Im Juni 1955 beschloss der Ministerrat der DDR den Aufbau des VEB "Kombinat Schwarze Pumpe". In diesem Großbetrieb sollten künftig die umfangreichen Braunkohlevorkommen der Lausitz veredelt werden. Das Werk wurde nach dessen Endausbau der Haupt-Gaslieferant für den Osten Deutschlands.
Die für die Produktion benötigten Arbeitskräfte sollten in einer neu zu errichtenden Stadt angesiedelt werden. Dafür wurde Hoyerswerda als verkehrstechnisch, geografisch, lufthygienisch und städtebaulich optimaler Standort gewählt.
In der Anfangsphase plante man eine Stadt für maximal 38.000 Einwohner und im August 1955 fand die feierliche Grundsteinlegung zeitgleich mit dem ersten Spatenstich für das Kombinat statt.
Nach ersten Erweiterungen am Rande der Kleinstadt begann man im Juni 1957 mit dem Aufbau einer völlig neuen Stadt jenseits der Schwarzen Elster. Vorgesehen waren sieben Wohnkomplexe und ein neues Stadtzentrum.
Ab Mitte der 60-er Jahre wurde klar, dass die Stadt entgegen früheren Prognosen mehr Menschen aufnehmen musste. Lebten 1960 noch 24.549 Einwohner in Hoyerswerda, waren es 1963 bereits 34.095 und 1968 schon 53.472. Der Höchststand wurde 1981 mit fast 72.000 Menschen erreicht. Bis Ende der 80er Jahre entstanden zehn Wohnkomplexe und das Stadtzentrum.
1990 entschieden sich die Einwohner der Stadt per Volksentscheid für die Zugehörigkeit zum Freistaat Sachsen. In dieser Zeit durchlebte die Region um Hoyerswerda einen gewaltigen Strukturwandel. Mit dem Zusammenbruch der die Region bestimmenden Industrie, der Berg- und Energiewirtschaft, ergaben sich in der Lausitz einschneidende Veränderungen. In der Region sind 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätze in allen Bereichen regelrecht verschwunden. Sie wurden nur ansatzweise kompensiert. Dieser Umstand brachte eine hohe Arbeitslosenquote und eine hohe Abwanderungsrate mit sich (46% der Einwohner).
Ein absoluter Höhepunkt im bisherigen Stadtleben war der vom 04.-06.09.1998 stattgefundene "Tag der Sachsen". Hierbei zeigten zahlreiche Vereine, Unternehmen, Gesellschaften und die gesamte Kommune ihre Erfolge bei der Stabilisierung der prekären wirtschaftlichen Situation sowie den unbedingten Willen, Hoyerswerda aus seinem Negativimage, entstanden durch die rechtsgerichteten Ausschreitungen 1991, heraus zu führen.
Seit 1999 werden die zahlreichen leerstehenden Plattenbauten in der Neustadt zurückgebaut. Bis 1995 war Hoyerswerda Kreisstadt des Landkreises Hoyerswerda und erhielt nach dessen Auflösung am 1. Januar 1996 den Status einer "Kreisfreien Stadt". Die Einwohnerzahl der Stadt betrug 2006 nur noch 40.912. Das Stadtgebiet wurde durch die Eingemeindungen der Ortsteile Bröthen/Michalken (1. Juni 1993), Knappenrode (1. Januar 1994), Schwarzkollm (1. Januar 1996), Zeißig (1. Januar 1996) und Dörgenhausen (1. Juli 1998) vergrößert, dennoch sinkt die Einwohnerzahl weiter.
Die ehemaligen Tagebaurestlöcher wurden bzw. werden geflutet, die Landschaft großzügig umgestaltet. Vor den Toren der Stadt entwickelt sich das Lausitzer Seenland. Neben den bereits seit vielen Jahren beliebten Senftenberger-, Knappen- und Silbersee sind an der Ländergrenze zu Brandenburg neue Seen entstanden, die zum Teil durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden sind. Künftig soll diese Region einmal Europas größte künstliche Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes Seengebiet sein.
Abgeschlossene Städtepartnerschaften wie mit dem Saarländischen Dillingen, der finnischen Stadt Huittinen, dem polnischen Landkreis Sroda Wielkopolska oder dem Baden-Württembergischen Pforzheim unterstützen diese Entwicklung. Gegenseitige Besuche vertiefen die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Städten und geben den Stadträten die Möglichkeit, sich gegenseitig von der aktuellen Entwicklung in der Regionalplanung sowie im kulturellen Umfeld zu informieren.
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